27. Juni 2023
Offizielle Inbetriebnahme der neuen Kläranlage und der neuen Klärschlammentwässerungsanlage in Mettendorf
Nach rund 3-jähriger Bauzeit haben die Südeifelwerke die neue Kläranlage in Mettendorf offiziell in Betrieb genommen.
Zur feierlichen Einweihung der Anlage konnte Bürgermeister Moritz Petry zahlreiche Ehrengäste, darunter die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder und Landrat Andreas Kruppert begrüßen. Er dankte allen, die zum Gelingen dieses Vorzeigeprojektes beigetagen haben, insbesondere dem Land Rheinland-Pfalz für die finanzielle Unterstützung.
Wie Jürgen Stadler, Vorstand der Südeifelwerke bei seiner Ansprache hervorhob, sei in Mettendorf nicht nur eine neue Abwasserreinigungsanlage nach dem neuesten Stand der Technik gebaut worden, sondern hier sei ein zukunftsorientiertes Gesamtprojekt entstanden.
Neben der Kläranlage könne nun auch die zentrale Schlammentwässerungsanlage für die Klärschlämme aus dem Bereich der Verbandsgemeinde Südeifel in Betrieb genommen werden.
„Und auch im Hinblick auf die Energieversorgung dieser Anlage haben wir uns zukunftsorientiert aufgestellt“ so Stadler.
Durch die Installation von Photovoltaik-Modulen werde mehr Strom erzeugt als die Anlage verbrauche.
„Neben der Herausforderung die Abwasserentsorgung effizient und kostengünstig zu gestalten, erfordern der Schutz der Ressource Wasser und die Verbesserung der Gewässerqualität vor dem Hintergrund des Klimawandels weitere Anstrengungen“, führte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder bei ihrer Ansprache aus.
Höhere Anforderungen an die Reinigungsleistung von Kläranlagen führen häufig zu einem Anstieg des Energieverbrauchs, so dass der energetischen Optimierung eine zentrale Bedeutung für den kommunalen Klimaschutz zukommt. Die neue Kläranlage in Mettendorf in der Südeifel nutzt das sogenannte BIOCOS-Verfahren. Das System ermöglicht eine flexible Beckenaufteilung mit einer leistungsfähigen und gleichzeitig energieeffizienten Betriebsweise. „Die neue Verfahrenstechnik der Kläranlage bewirkt somit eine Abnahme des Nährstoffeintrages in die Enz und leistet dadurch einen Beitrag zur Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie. Durch die energieeffiziente Betriebsweise der Kläranlage und die Stromerzeugung mittels Photovoltaikmodulen leistet die Maßnahme gleichzeitig einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz“, erläuterte Eder.
„Die Sicherstellung einer geordneten Abwasserentsorgung erfordert gerade im ländlichen Raum massive Investitionen der Kommunen. Daher unterstützt das Land neben einer allgemeinen entgeltabhängigen Förderung gezielt die Verbesserung der energetischen Situation der Kläranlagen“, begründete Eder das Engagement des Landes. Die förderfähigen Kosten des Kläranlagenneubaus einschließlich des zugehörigen Pumpwerkes und der zentralen Klärschlammentwässerung in Höhe von etwa 8,6 Millionen Euro wurden vom Klimaschutzministerium des Landes Rheinland-Pfalz in Gänze gefördert. „In Mettendorf geben wir 100 Prozent für den Gewässerschutz und den Klimaschutz – so profitieren alle“, schloss Eder.
Landrat Kruppert dankte dem Ministerium für die hohe Zuwendung. Sein Dank galt ebenfalls allen, die zur Realisierung dieses Leuchtturmprojektes beigetragen haben.
Oliver Lenz vom Ingenieurbüro Berg und Partner erläuterte die technischen Daten der Anlage. Die Gruppenkläranlage ist für 3.500 Einwohnerwerte (EW) ausgelegt. Angeschlossen sind die Ortsgemeinden Utscheid, Niederraden, Obergeckler, Niedergeckler, Sinspelt und Mettendorf.
Auf dem neuesten Stand der Technik und durch deutlich geringere Ablaufwerte, hier insbesondere beim Phosphor, leistet die Kläranlage einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität der Enz.
Das Klärschlammentwässerungszentrum ist ausgelegt für die Entwässerung von ca. 11.000 m³ Nassschlamm im Jahr. Hier werden zukünftig alle Klärschlämme aus dem Bereich der VG Südeifel entwässert, bevor sie der weiteren Verwertung – landwirtschaftlich oder thermisch – zugeführt werden.
Zum Zeichen der offiziellen Inbetriebnahme übergab Oliver Lenz einen „goldenen Schlüssel“, in diesem Fall einen Bedienungsschlüssel für Schachtabdeckungen an Sebastian Leiber, den für den zukünftigen Betrieb der Anlage zuständigen Abwassermeister.
Abgerundet wurden die Einweihungsfeierlichkeiten mit einem Tag der offenen Tür, der auf große Resonanz bei der Bevölkerung stieß.